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Entstehung

Gletscherarbeit

Das Dorf Brè ist nach Südosten ausgerichtet und liegt auf einer Art Terrasse, die von der Porlezza-Zunge des Adda-Gletschers gebildet wurde, bevor sich dieser mit dem Tessin-Gletscher verband (Monte Ceneri-Gletscherzunge). In ihrer grössten Ausdehnung erreichten die Gletscher eine Höhe von 1300 m; sie formten die abgerundeten Bergkuppen. Nach ihrem Rückzug Richtung Norden entstanden auch auf den ursprünglichen Kalkfelsen des Monte Brè und Monte Boglia bedeutende Moränenablagerungen mit schiefer-und kristallhaltigen Materialien.

Archäologische Funde

Einige im letzten Jahrhundert entdeckte archäologische Funde zeugen von menschlichen Siedlungen auf dem Gebiet des Monte Brè schon vor über 2‘000 Jahren. Bei Aushubarbeiten für private Hausbauten wurden folgende archäologischen Funde entdeckt:

Aldesago (November 1960)
Steinkistengrab aus der Eisenzeit mit verschiedenen Gegenständen, unter anderem eine kleine, enghalsige Amphore mit siebartig gelöchertem Boden, zum ersten Mal auf Tessiner Kantonsgebiet entdeckt.
Zeit: 3. Jh. vor Christus.

Brè (Juni-August 1959)
Wenige 100 Meter vom Dorfkern entdeckte spätrömische Grabanlage mit zwölf Gräbern (Nekropole), Brandgräber und Erdgräber, darunter auch Grab eines Kindes. Zeit: 4.–5. Jh. nach Christus.
Die Grabbeigaben sind teilweise im archäologischen Museum im Schloss Montebello in Bellinzona ausgestellt oder beim Tessiner Amt für Kulturgüter in Bellinzona konserviert. Folgende Grabbeigaben sind wegen ihrer besonderen Wichtigkeit und Qualität erwähnenswert:

  • Offenes Bronzearmband mit Schlangenköpfen an beiden Enden, ein Stück von grosser Feinheit und hochstehender Fertigung.
  • Teile eines Bronzegürtels, wie er in der spätrömischen Kaiserzeit vor allem im germanischen Raum von hohen, anfänglich nur militärischen, später auch zivilen Persönlichkeiten als Kennzeichen ihres Ranges getragen wurde. In Italien sind Bronzegürtel als archäologische Funde an strategisch wichtigen Orten dokumentiert. Diese Tatsache macht den Fund von Brè speziell interessant.
  • Weitere Fundstücke, beispielsweise Geräte und Werkzeuge aus Eisen, wie sie gewöhnlich in Gräbern der Römerzeit gefunden wurden, zeugen von der schon damals auf dem Monte Brè existierenden Landwirtschaft.

Brè (August 1960) Erdgrab im Dorfzentrum, mit Gebeinsresten, mit Kalkmauer, ohne Grabbeigaben.
Zeit: Hochmittelalter bis frühe Neuzeit.

(Quelle: Ufficio beni culturali, Servizio archeologia; Fulvia Butti Ronchetti Capolago, Brè/Aldesago e S. Antonino: tre tombe tardo romane ticinesi. Rivista archeologica dell’antica Provincia e diocesi di Como, fascicolo N. 182, 2000).

Ursprung der Ortsnamen Brè und Aldesago

Der Ursprung der Ortsnamen Brè und Aldesago ist ungewiss. Die für Brè meist überlieferten antiken Bezeichnungen sind: "de Bre"(1280), “Breh” (1591), “de Brè” (1619); auch: “Brech” und “Brek”.
Der Name Aldesago geht vielleicht auf die mittelalterliche Form “Vedexago” zurück.

(Quelle: Repertorio toponomastico ticinese Brè sopra Lugano, 1996).

Weitere Zeugnisse der Vergangenheit

Einige Dokumente aus dem Mittelalter belegen, dass das Kloster S. Abbondio in Como (11. Jh.) sowie die ebenfalls in Como residierende Familie Rusca (1359) Besitzer von Grundstücken im Dorf Brè waren.

Die Pfarrkirche Santi Fedele e Simone martiri (Märtyrer Fedele und Simon), deren Ursprünge wahrscheinlich auf das Mittelalter zurückgehen, wurde erstmals 1591 erwähnt. 1622 wurde Brè zur Pfarrei erhoben.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1591 178
1801 244
1850 378
1900 393
1930 390
1970 411
1991 786 (282 in Brè und 504 in Aldesago)
2009 902 (329 in Brè und 573 in Aldesago; 473 männliche Personen, 429 weibliche Personen)