luganobre.ch

“Weg der Kunst” in Brè

Projekt

Initiant des „Wegs der Kunst“ war der Circolo Pasquale Gilardi “Lelèn” in Zusammenarbeit mit Visarte Tessin (berufsverband visuelle kunst). Ihr Ziel war es, das liebliche Tessiner Dorf Brè und Wohnort der Künstler Pasquale Gilardi genannt „Lelèn” (1985-1934), Wilhelm Schmid (1892-1971) und József Biró (1887-1975), einem breiten Publikum bekannt zu machen.
Der Rundgang beginnt auf dem Platz vor der Kirche und führt durch den ganzen Dorfkern. Dem Besucher, der Besucherin präsentieren sich Werke von lokal, national und international bekannten Kunstschaffenden.

Kurze Entstehungsgeschichte

Der “Weg der Kunst” beschäftigte während zehn Jahren (1995–2005) zahlreiche Personen und Einrichtungen: Künstler und Künstlerinnen, visarte, Gemeindeangestellte, Jurymitglieder, Eigentümer der betroffenen Liegenschaften, das Komitee des Circolo Pasquale Gilardi “Lelèn” als Auftraggeber. Alle arbeiteten engagiert zusammen und ermöglichten so das Projekt. 1994 erfolgte die Ausschreibung eines Kunstwettbewerbs für Tessiner oder im Kanton wohnhafte Künstler und Künstlerinnen. Eine vom Circolo unabhängige Jury wählte in der Folge die ersten fünf zu realisierenden Werke aus. In einem zweiten Schritt wurden von den verbleibenden Wettbewerbsteilnehmenden auch jene Werke berücksichtigt, die sich harmonisch ins Projekt einfügen liessen, gleichzeitig den hohen Qualitätsansprüchen genügten und eine technische Vielfalt ermöglichten. In einzelnen Fällen wurden Kunstschaffende direkt eingeladen sich am Projekt zu beteiligen.

Künstlerische und technische Aspekte

Neu und speziell am „Weg der Kunst“ des Dorfkerns ist die Idee, Werke von zwanzig in ihrem künstlerischen Ausdruck und in ihrer Technik sehr unterschiedlichen Kunstschaffenden aufzustellen. Jeder/jede wagte sich mit grösster Freiheit des Ausdrucks und mit individueller Wahl von Stil und Technik ans Werk, um Gefühle und Inhalte eindrücklich zu vermitteln. Besonders zu erwähnen ist die Wiederaufnahme alter Techniken und Materialien, z.B. Mosaik, Fresko, Sgraffito, Keramik, Glasmalerei, Bronze, Stein, aber auch neuere Acryltechnik. Diese wurden jedoch alle in absolut modernen expressiven Konzepten und Intentionen verwendet: z.B. konzeptuelle Installation, informelle Kunst, lyrische und geometrische Abstraktion, Land Art, figurative Neuinterpretation. Dadurch erhält der “Weg der Kunst“ in Brè auch eine wichtige didaktische Dimension.
Ein anderes bemerkenswertes Element besteht im reizvollen Kontrast zwischen der Faszination einer Jahrhunderte alten ländlichen Kultur und der „Provokation“ durch die Ausdrucksformen zeitgenössischer Kunst. Diese reichen von der konzeptuellen Installation eines Gianfredo Camesi bis hin zur klassizistischen Bronzeskulptur eines Franco Franchi, von der essentiellen und geometrischen Sensibilität einer Nena Airoldi oder eines Fernando Bordoni bis zum Land Art Projekt von Lorenzo Cambin.
Die meisten Kunstwerke entstanden vor Ort und wurden für einen ganz bestimmten Ort kreiert. Die Künstler und Künstlerinnen befassten sich zuerst mit der Umgebung und dem konkreten Raum, die ihnen zur Verfügung standen und traten so in einen kreativen Dialog mit dem künftigen Standort ihres Werks.
Als Eigentümer der Kunstwerke hatte das Komitee des Circolo Pasquale Gilardi “Lelèn” die nicht immer leichte Aufgabe, mit den Haus- oder Grundeigentümern über die Aufstellung der Kunstwerke zu verhandeln. Es galt die verschiedenen Werke in einem Rundgang folgerichtig so zu platzieren, dass ein wirkungsvoller und gut interpretierbarer „Weg der Kunst“ entstehen konnte.

Fazit

Der “Weg der Kunst” fand allgemein breite Zustimmung bei den Bewohnern des Dorfs. Diese schätzten und unterstützten das Projekt und anerkennen seine Wichtigkeit. Die Initianten sind überzeugt qualitativ hoch stehende Arbeiten realisiert zu haben: die Kunstschaffenden erbrachten engagierte Leistungen von grosser künstlerischer Reife. Das kollektive Ergebnis lässt sich sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht sehen und ist einzigartig in der Schweiz.
Die Umsetzung des finanziell ehrgeizigen Projekts war möglich durch den Einsatz aller Beteiligten und dank grosszügiger Sponsoren, nicht zuletzt aber auch weil die Künstler und Künstlerinnen sich mit einem symbolischen Entgelt für ihre Werke begnügten.

„Weg der Kunst“ im Dorfkern von Brè: Rundgang

percorso
A.Sassu al lavoro